DerStandard, Ausgabe 10.11.2007
Großes Wohnen im kleinen Garten.Viel Haus auf wenig Raum: In einem schmalen und langen Kleingartenhaus am Stadtrand Einen Kleingarten in Wien zu besitzen, ist alles andere als billig – und er ist auch nicht leicht zu bekommen. Die schönen Parzellen sind rar und heiß begehrt. Umso glücklicher waren die Bauherren, als sie von dem durchaus leistbaren Grundstück im Westen Wiens erfuhren. Im Nu war das Land gekauft, fehlte also nur noch das richtige Haus. Zielstrebig machte man sich auf der Kleingartenmesse kundig und stieß dort auf Architekt Jakob Oberwalder, der einen feinen, roten Holzquader als Referenzobjekt vorweisen konnte. „Die Entscheidung war ganz einfach“, sagt der Bauherr, „er hatte einfach das schönste Haus ausgestellt.“ Auch preislich käme das Fertighaus aus Oberwald’scher Feder nicht teurer als die Fertigteilhäuser von der Stange. Die Bauordnung für Kleingartenhäuser ist streng und gesteht dem Bauherren nur eine beschränkte Nutzfläche und Bauhöhe zu. Doch wie es sich für einen Traum gehört, gab die Wunschliste dem Architekten ein ordentliches Pensum auf: eine große, offene Wohnküche, zwei Bäder, ein Schlaf- und Kinderzimmer, ein Arbeitsraum, und genügend Platz für Gäste musste auch noch sein – keine leichte Aufgabe. Leitmaterial Holz von Isabella Marboe |
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DerStandard, Ausgabe 12.03.2006
Rot hebt ab am Predigtstuhl.Die Bauherren kauften ein Parzelle am Predigtstuhl, die Baufrau malte ein Aquarell von Isabella Marboe |
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Besser Wohnen, Ausgabe 11.2005
Kompakt wohnen im Sommerparadies.Auf einer Kleingartenparzelle in Wien-Hernals plante Architekt Jakob Oberwalder Seit die Wiener Kleingartenhäuser ganzjährig bewohnt werden dürfen, treibt auch die Phantasie der Schrebergärtner die exotischsten Blüten: Da stehen charmante, stimmige Konstruktionen der zwanziger Jahre neben pragmatischen Self-made-Fertigungen der achtziger sowie Mini-Kopien bürgerlicher Villen rezenteren Datums. Vereinzelt kämpft sich da aber auch so manches zarte Pflänzchen moderner Baukultur durch den architektonischen Wildwuchs. 83 + 50 + 50 Quadratmeter – so lautet die Baubauungsformel im Erholungsgebiet Kleingarten für ständiges Wohnen. Das Untergeschoss darf also grosso modo bis unter die Terrasse reichen, Erd- und Obergeschoss sind mit jeweils 50m2 brutto limitiert. Maximale Wohnqualität aus minimalen Grundflächen zu zaubern, ist in den vergangenen Jahren zur Herausforderung für viele engagierte Architekten geworden. Das vor rund einem Jahr in der Hernalser Kleingartensiedlung Predigtstuhl entstandene Wohnhaus für eine dreiköpfige Familie ist solch ein Beispiel. – Die Baufrau war über ihre Eltern, die dort schon seit vielen Jahren ein Grundstück besitzen, ebenfalls in den Besitz einer 350m2 großen Bauparzelle gelangt. Aber mit einer 08/15-Lösung wollte sie sich nicht zufrieden geben. Gewohnt mit Profis zu arbeiten, wandte sich die Journalistin an einen Fachmann, der ihr im Freundeskreis empfohlen worden war: der Wiener Architekt Jakob Oberwalder.Fachkundige Beratung Das für den Drei-Personen-Haushalt vorgegebene Raumprogramm scheint aufs erste Hinhören den üblichen Rahmen solch einer Bleibe beträchtlich zu sprengen: großzügiger Koch-Essbereich; eigener Wohnbereich auf der darüber liegenden Ebene; Elternschlafzimmer und Kinderzimmer, auch diese nicht zu klein dimensioniert, mit jeweils eigenem Bad; zudem ein Gästezimmer, ein zusätzlicher Nassbereich im Erdgeschoss, und natürlich Stauraum. Nun soll hybriden Bauherrenwünschen hier nicht das Wort geredet werden. Nur: Eine Lösung, wie sie beim Predigtstuhler Wohnhaus erzielt worden ist, bedarf einer fachkundigen individuellen Beratung, die die Baufrau bewusst gesucht hatte. So bestand die Planungsphase nicht im Hervorholen von Altbewährtem, sondern in einer intensiven gemeinsamen Auseinandersetzung mit Vorstellungen, Gegebenheiten und Möglichkeiten, sowohl in räumlicher als auch in materieller Hinsicht. Großzügiges Wohnen Drei taghelle Wohngeschosse Dem Ort entsprechende Bauweise Freundlich rot Maximale Wohnqualität aus limitierten Grundflächen: von Eva Mattes |
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DerStandard, Ausgabe 28.05.2005
Leuchtrot hinterm LattenzaunMit auskragendem Nordbalkon, Stahlseilbrüstung und zartem, längsflankierendem Die Kleingartensiedlung am Hernalser Predigtstuhl ist ein idyllisches Kleinod ihrer Gattung. 1916 begannen die ersten Städter hier ihre Gärten anzulegen, bis heute wird der alte Zaun der Gründerzeit liebevoll gepflegt. Frisches Grün ragt zwischen dunkelbraunen Holzlatten und weißen Mauerpfeilern, harmonisch säumt der Zaun in ungebrochener Ganzheit beide Wegseiten, hinter knorrigen Obstbäumen stehen noch viele alte Häuschen. Dunkelbraunes Holz, grün-weiße Fensterrahmen, ehrwürdig vergraute Eternitplatten und buckelige Dachschrägen prägen das Ambiente. Schon lang leben die Eltern der Baufrau dauerhaft dauerhaft in diesem Kleingarten, freudig tollte der Sohn umher, auch der Gatte träumte vom Haus im Grünen. Man kaufte eine nahe Parzelle, zwei Jahre reifte der Entschluss zu Aufgabe der Stadtwohnung und Neubau im Kleingarten. Eine Zeit neugierig-interessierter Architekturerkundung, die schließlich zu Jakob Oberwalder führte. Er bekam ein Aquarell mit Kubus, Pool, Terrasse und einen Blumentopf in ihrem Lieblingsrot. So rot sollte das Haus werden, außerdem wollte sie mit den Füßen nach Osten schlafen und eine begehbare Dusche, wie sie im Süden üblich sind. Die Familie brauchte genug Stauraum und einen Geräteschuppen, das Kind ein großes Zimmer. Kein leichtes Programm für einen Kleingartengrund von 350 Quadratmeter, wo der umbaubare Raum mit 250 Quadratmeter, die Grundfläche mit 50 Quadratmeter und die verglichene Bauhöhe mit 5,50 Meter beschränkt sind. Die lebensraumschaffende Maßarbeit am Baukörper reicht bis ins Detail des schlanken, kostenreduzierenden Holzleichtbaus, sie begann mit der kompositorischen Anordnung von Pool, Haus und Schuppen. Ein Trio, das über den südflankierenden Lattenzaun hinweg mediterrane Lebensfreude am abfallenden Nordhang verbreitet. Die kecke, rote Gartenbox am Westeck korrespondiert mit dem Entreequader. Beide sind mit verleimten Bootsbausperrholzplatten verkleidet, wie ein Schiff geht das von horizontalen Holzlatten fein gegliederte Haus am terrassierten Pool vor Anker. Per Stahlseil von der verzinkten Eckstütze der Nordterrasse abgehängt, gleitet ein schnittiges Flugdach vom Eingang die lange Westfassade am schwimmtauglich formatierten Becken entlang. So fügt sich das zweistöckige Haus in den kleinen Maßstab der Siedlung ein. Die Stahlseilbrüstungen der Terrassen lassen an eine Reling denken, wie von einer Kommandobrücke blickt man vom auskragenden Balkon übers Wasser. Der gedeckte Freiraum am Nordeck kam dem Entreequader zugute, dem raumhoch verglasten oberen Wohnen schenkt er ein weites Panorama nach Neuwaldegg, vom Heuberg winkt Loos‘ Siedlung. Nach einem Wiener Arbeitstag genießt die architekturentflammte Baufrau hier milde Abendluft und Sonne. Gekocht und gegessen wird zu ebener Erde, wo das Über- Eck-Fenster der offenen Küche, große Scheiben zu Nordblick und Terrasse naturnah luftig-helle Weite schaffen. Die 17 Zentimeter dünne Decke zwischen zartweiß lasierten Trämen macht viel Raumhöhe spürbar, zwischen die eingeschobenen Stufen der einläufigen Treppe flutet Licht. Die Außenwände kommen mit 22 Zentimeter Stärke aus, problemlos ließen sich die vorfabrizierten Leichtbauelemente im Handwagen am schmalen Zufahrtsweg transportieren, im Keller wurde Stahlfaserbeton verwendet, verwendet, der sich leichter pumpen lässt. Kaum merkbar, von 1,20 Meter hohen Fenstern belichtet, verschwindet seine Längsseite im Hang. Er birgt das große Kinderzimmer mit Bad und Terrassenzugang, die treppenschrägennutzende Haustechnik, Elternschlafund Schrankraum, und deren Bad. Neben blauverfliester Dusche, WC und milchglaserhellter Wanne vorm neonröhrenbestückten Lichtschacht ginge sich hier noch die Mini-Sauna aus. von Isabella Marboe |
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Schöner Wohnen Österreich 3/2005
Aparte WohnboxAuf wenigen Quadratmetern bietet der von Jakob Oberwalder über knapp Inmitten einer idyllischen Kleingartensiedlung am Stadtrand von Wien liegt dieses gut proportionierte Wohnhaus, das demonstriert, wie auch unter schlechten Voraussetzungen gute Architektur entstehen kann. Schwierigkeiten bereitete zuerst einmal der Bauplatz, der nur über eine schmale Zufahrt erreichbar ist. Es galt also, die einzelnen Elmente so zu planen, dass sie per Handwagen angeliefert werden konnten. Darüber hinaus war das Grundstück früher ein Steinbruch, ab einer Tiefe von einem Meter konnte dadurch nur noch mit schwerem Gerät gearbeitet werden. Nicht zuletzt setzt die Bauordnung Grenzen. Im Kleingartengebiet darf maximal eine Fläche mit 50m2 bebaut werden. All das legte die Entscheidung für einen Holzbau nahe, bei welchem Außenwände und Decken auf ein Mindestmaß reduziert wreden konnten, ohne große Zugeständnisse zu machen, was die Wärmedämmung betrifft. Da das Grundstück nach Norden hin abfällt, war es eine zusätzliche Herausforderung das Raumprogramm der Auftraggeber umzusetzen. Dies wünschten sich neben dem Haus eine Terrasse nebst Schwimmbecken sowie ein Gartenhaus. Dank des Geländeabfalls ist das Kellergeschoß natürlich belichtet, sodass hier Aufenthaltsräume untergebracht werden konnten. Daher wurde darauf geachtet eine möglichst lange Front im dem aus Beton gestalteten Kelloer mit Tageslicht erreichen zu können, über welcher um 90° gedraht das Holzhaus steht. Dieses wendet sein Hauptfassade nach Westen und bringt die Nachmittags- und Abendsonne ins Gebäudeinnere. Vom Raumangebot bietet das Gebäude alles, was das Herz begehrt. Im Keller liegen Kinderzimmer , Elternschlafzimmer mit Schrankraum, zwei Bäder, Hauswirtschaftsraum, eine Sauna, sowie ein Technikraum. Im Erdgeschoß ist der zentrale Wohnraum mit offener Küche sowie ein Schrankraum untergebracht. Im Obergeschoß befindet sich der Wohnraum sowie ein Arbeitszimmer, welches bei Bedarf auch als Gästezimmer genutzt werden kann. Vom Wohnraum gelangt man auf einen auskragenden Balkon, der auch als Leseplatz und Aussichtplattform dient, um den zu jeder Jahreszeit herrlichen Blick in die Hügel des Wienerwaldes genießen zu können. Wen wundert’s, dass die Bewohner, eine aufgeweckte dreiköpfige Familie, mit ihrem modernen, lichtdurchfluteten Domizil rundum glücklich und zufrieden sind?Bildbeschreibungen: Obwohl sich das Haus von außen geschlossen gibt, ist es innen perfekt belichtet. Der Leseplatz im Obergeschoß bietet dank der raumhohen Fenster einen spektakulären Ausblick. Vom Eingang eröffnet sich der Blick in die kleine, perfekt ausgestattete Küche. Zarte Stores filtern das Sonnenlicht und schaffen am Esstisch Stimmung Ein abgehängter Tresen trennt den Wohnbereich von der Küche. von Isabella Marboe |
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